Props to props! Ich habe mich nie davor gescheut, Hilfsmittel im Yoga zu verwenden. Meinen ersten Kontakt mit Yoga hatte ich am USI Wien und ich würde sagen, die Praxis war angehaucht von der Iyengar Tradition. Beim Praktizieren dieses Yogastils wird viel Fokus auf die korrekte Ausrichtung in den Haltungen gelegt. Damit die Asanas für jeden zugänglich werden, kommen diverse Yoga Props/Hilfsmittel zum Einsatz. Ich war also von Beginn an daran gewöhnt, mit voller Ausstattung (Decke, Yogablöcken, Gurt und Kissen) in eine Yogastunde zu starten. Warum ich das heute nicht mehr mache, dennoch aber gezielt Yoga Hilfsmittel einsetze und wofür, das möchte ich hier mit euch teilen.
Yoga Hilfsmittel intelligent genutzt
Auch wenn ich von Beginn an gelernt habe, alle Yoga Props für den Fall der Fälle bei mir zu haben, empfehle ich das heute nicht mehr. Meist legt der Yogalehrer vor Beginn der Klasse schon jene Props auf seine Matte, die notwendig sind. Stattet euch dann auch wirklich nur mit diesen Hilfsmitteln aus. Umfallende Blöcke, im Weg liegende Gurte etc. lenken euch nur von eurer Praxis ab. Versucht, die Matte und eure Umgebung so frei wie möglich zu halten. (Sowieso auch frei von Handys und Co…) Die Hilfsmittel, die ihr braucht, haltet allerdings in Reichweite. Damit ihr dann die Praxis nicht unnötig unterbrechen müsst, um sie erst zu holen oder zu suchen. Manchmal unterrichte ich ganz bewusst auch Yogaklassen ohne Hilfsmittel, weil ich die Ablenkung ausschalten und meine Yogis einen „Flow“ ohne Unterbrechung erleben lassen möchte. Das soll aber niemanden davon abhalten, Props zu verwenden. Wenn du weißt, dass du z.B. aufgrund einer Verletzung Hilfsmittel brauchst, dann halte diese jedenfalls immer bereit.
Nur für Anfänger oder auch Profis? Warum wir im Yoga Hilfsmittel einsetzen
Wer denkt, Hilfsmittel wären nur für Anfänger, der irrt. Yoga Props sind für jeden Yogi, egal welchen Levels, eine Bereicherung für die Praxis. Einerseits können wir damit unsere anatomischen Voraussetzungen verändern und ausgleichen, Positionen adaptieren und besser ausrichten, aber auch Positionen vertiefen und intensivieren oder sie herausfordernder gestalten. Besonders im Yin Yoga werden Hilfsmittel verwendet, um eine noch tiefere Entspannung zu erreichen. Yoga Hilfsmittel zu nutzen ist also kein Zeichen von Schwäche, unzureichender Dehnung oder welches Vorurteil auch immer euch gerade im Kopf herumschwebt. Es zeigt lediglich, dass man weiß, wie man seinen Körper in der Praxis optimal unterstützen kann.
Die wichtigsten Yoga Props im Überblick
Man vergisst es oft: Unser erstes und wichtigstes Yoga Hilfsmittel ist unsere Yogamatte. Theoretisch könnten wir ja auch ohne praktizieren. Aber eine rutschfeste Matte, die uns Halt gibt und unsere Gelenke schont, ist eine wunderbare Basis. Weiters werden oft Blöcke, Gurte, Yoga Bolster und Decken verwendet. Je nach Konzept und Intention der Klasse kommen eventuell noch Meditationskissen oder Augenkissen zum Einsatz. Im Vinyasa Flow Stil findet man immer öfter auch kreative Flows für die z.B. Handtücher, Socken, Tennisbälle oder diverse Fitness Utensilien (wie Gymnastikbänder, Gewichte etc.) genutzt werden. Diverse andere Yogastile verwenden ganz spezifische Hilfsmittel, wie etwa das Aerial Yogatuch im Aerial Yoga. Wir wollen uns hier aber einmal nur den Basics widmen.
Yogamatte
Vorweg: Ich habe jahrelang auf einer ganz günstigen Yogamatte praktiziert, die ich vermutlich um € 20 irgendwo erstanden habe. Es ist keinesfalls Pflicht, direkt in eine hochwertige Matte zu investieren, wenn man sich noch nicht einmal sicher ist, ob Yoga überhaupt sein Ding ist (ist es aber ganz bestimmt…). Aber irgendwann hat mich mal jemand gefragt, wieviel Geld ich für einen Laufschuh ausgebe und warum ich dann nicht auch in eine Yogamatte investieren würde. Kurze Zeit später hatte ich meine erste hochwertige Matte und zwar eine Manduka, die ich noch immer sehr gerne mag. Eines der besten Geburtstagsgeschenke zum 30er war die lang erträumte Matte von Liforme, mit der auch die absoluten Profis der Yogaszene praktizieren. Weitere Lieblinge: Die super rutschfeste Yogamatte Pure von Lotuscrafts und die weiche Matte von Yoga Design Lab. Welche Matte für euch gut passt, müsst ihr selber herausfinden. Aber es lohnt sich, ein bisschen etwas zu investieren – ihr werdet lange eine Freude daran haben und die Praxis wird sich spürbar verändern.
Yogablöcke
Yogablöcke helfen uns dabei, Strecken zu überbrücken, wenn der Weg zur Matte noch zu weit ist – wie z.B. in einer Vorbeuge, in Half Moon Pose oder auch Side Angle. Sie können uns aber auch in der korrekten Ausrichtung unterstützen. Diese Funktion nützt man z.B. im Half Split, wo wir die Wirbelsäule lang halten möchten, dann aber vielleicht die Hände nicht mehr zur Matte kommen. Auch bei Armbalances helfen sie uns – entweder den Abstand zur Matte zu vergrößern (wenn wir Platz brauchen, wie in Eight-Angle-Pose) oder zu verringern (wenn wir Sorge haben, in der Krähe vornüber zu kippen). Blöcke eignen sich aber auch sehr gut dazu, Positionen herausfordernder zu gestalten. Stehende Positionen werden – auf einem Block durchgeführt – ganz schnell tricky. Ich bin mit meinen Yogablöcken aus Kork von Lotuscrafts sehr zufrieden. Wenn ihr regelmäßig Yoga praktiziert, ist es kein Fehler, sich zwei Yogablöcke zuzulegen.
Yoga Bolster
Ein Yoga Bolster ist nichts anderes als ein länglicher, fester Polster. Er eignet sich wunderbar für Yin Yoga und generell für Haltungen, in denen man länger verweilt. So kann man sich z.B. Vorbeugen bequem machen und die Wirkung der Position kann sich über eine längere Zeit entfalten. Ohne dabei andere Verspannungen entstehen zu lassen. Auch für Rückbeugen, also Brustkorb öffnende Positionen eignet sich der Bolster ideal. Mein Yoga Bolster von Lotuscrafts ist erst seit der Schwangerschaft ein fixer Begleiter für mich. Gerade wenn der Baby Bauch immer größer wird, unterstützt er uns in sehr vielen Positionen und nicht zuletzt auch im Savasana.
Yoga Decke
Eine Yoga Decke hat keine speziellen Eigenschaften – sie ist schlicht und einfach eine Decke. Ihr könnt jede herkömmliche Decke nehmen, die ihr bereits zu Hause habt. Oft helfen uns Decken dabei, Gelenke zu schonen oder Positionen angenehmer zu machen. Ich empfehle meinen Yogis z.B. im Schulterstand oder Pflug eine Decke zu verwenden. Wenn man länger in Asanas mit abgelegtem Knie bleibt, finde ich eine Decke auch ganz angenehm. Und natürlich auch zum Schluss, um sie im Savasana zu verwenden.
Weitere Yoga Gadgets
Die Yoga Industrie boomt und es kommen immer weitere Yoga Hilfsmittel auf den Markt. Ich wollte euch hier lediglich jene Dinge genauer vorstellen, die ich fast täglich im Einsatz habe. Wer etwas ausprobieren und mit seiner Praxis spielen möchte, der kann sich an neue Dinge wagen. Wie etwa ein Yoga Wheel, einen Feetup Trainer und so weiter. Vielleicht könnt ihr diese Props in eurem Yogastudio einmal testen oder sie von jemandem ausleihen. Überlegt dann, was ihr wirklich braucht – damit die Anschaffungen dann nicht innerhalb kürzester Zeit ungenutzt im Eck landen. Denkt daran: Yoga Props machen nur dann Sinn, wenn sie euch in eurer Praxis unterstützen und euch nicht davon ablenken.
Info: Die Produkte von Lotuscrafts wurden mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt.